Swim Run Allgäu – Unser Rennbericht

(Anmerkungen: Der Bericht stammt von Jannis. Flo hat nachträglich ein paar zusätzliche Eindrücke eingefügt (blau markiert)…)

Vor ca. einem Jahr meldeten wir uns aus reinem Spaß beim SwimRun im Allgäu an. Ohne Ambition und ein netter Saisonsausklang gepaart mit zwei drei Tagen Allgäu, so sollte sportlich unser gemeinsames Jahr enden.

Im Laufe der Zeit und nach einigen Videos wurde uns allerdings klar: Es wird doch kein Zuckerschlecken. Die Temperaturen des Rotach- und Grüntensees wurden mit knapp unter 15 und knapp unter 13 Grad angekündigt und wir waren einig: Das wird verdammt kalt. Da wir beide so leidenschaftliche Schwimmer sind, haben wir auf das spezifische Training im voraus einfach gänzlich verzichtet. Laufen sollte ja vor allem Jannis zwei Wochen nach dem Marathon keine Probleme bereiten.

Nun gut: Donnerstags ging es bereits ab ins Allgäu. Einfach noch ein zwei Tage gemütlich abhängen, ein bisschen Wandern und die Seele baumeln lassen. Freitags waren wir also ein wenig auf dem Breitenberg entschieden uns allerdings auf Grund Nebel und Schnee nicht zu übertreiben, sondern nahmen gemütlich in der Berghütte Platz und genossen erstmal gemütlich ein Helles.

Allgäu-Panorama.

Zum früheren Nachmittag ging es dann nach Oy-Mittelberg zum RaceBriefing. “Swim-Run”-Allgäu erklang es aus dem Lautsprecher und alles wurde angerichtet. Inklusive einer Portion Käsespätzle als PastaParty. Babara, quasi der Head of SwimRun schilderte uns die Temperaturen 14 Grad im Rotachsee und knapp unter 12 im Grüntensee. Ohje.

Natürlich freuten wir uns trotzdem und überlegten noch nach einer Renntaktik. Der erste Abschnitt bestand aus 8,8km laufen, anschließend warteten 3 Schwimmpassagen à 250 und zwei mal 900 Meter immer unterbrochen von einer kurzen Laufstrecke.  Hatte man dies hinter sich durfte man erneut 7 km Laufen und nochmal kurz hintereinander drei Schwimmstrecken à 900, 50 und 250m bestreiten.

Start zum Allgäu Swimrun

Das erste mal Laufen im Neoprenanzug führte dazu, dass wir unsere Taktik “im gemütlichen 5er Schnitt anlaufen” ca. 1:30 auf 6:30er Pace mit bergan gehen wechselten. Währen Flo mich fragte, ob mir auch der Schweiß aus dem Ärmel läuft entgegnete ich bereits nach ca. 4km “das ist das härteste, was ich jemals erlebt habe.”  Laufen im Neo? Hab ich mir leichter vorgestellt. Die Wärme staut sich doch ganz ordentlich und auch die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt und führt dazu, dass das Ganze deutlich anstrengender wird. Der Schweiß tropft schnell aus den Ärmeln und auch die Badekappe muss ich schnell wieder los werden…

 

Am Wasser angekommen, starteten wir mit Bravur in den ersten Schwimmabschnitt. Während einige an uns vorbeizogen , mussten wir erstmal unsere Verbindungsleine entknoten. 😀 Nicht nur die Leine ist verknotet. Beim langsamen Einstieg ins Wasser vergesse ich zunächst den Neo zu schließen. Dann die Schwimmbrille aufzusetzen und schließlich auch noch den Pullbuoy. Nach Schilderung unserer zwei treuen Fans (Danke Löni und Luke für den Support vor Ort!) sind wir mit weitem Abstand die Langsamsten beim ersten Schwimmeinstieg… Oh Mann!

Ausstieg am Rotachsee

Die ersten 250 Meter waren “schnell” geschwommen und so schlimm fühlte man die Kälte eigentlich garnicht. Dies war jedoch nach dem dritten Schwimmabschnitt zumindest für Jannis vorbei. Jannis wurde von den Organisatoren erstmal in eine Rettungsfolie eingepackt, dass er endlich aufhörte zu zittern. Beim ersten Schwimmabschnitt bin ich zunächst geschockt von der Kälte, gewöhne mich aber dann erfreulicherweise recht schnell daran. Der zweite und dritte Abschnitt gehen für mich dann von den Temperaturen einigermaßen. Beim Schwimmen fühlt sich die Kälte nur an Stirn und Füßen unangenehm an. Allerdings (hört sich blöd an bei nem See, ist aber so) stört mich der Wellengang gewaltig. Durch den Wind ist das Wasser wirklich unruhig und ich fühle mich wie ein

Rettung. Rettungsdecke.

Schlauchboot im Sturm. Nach dem dritten Abschnitt im Rotachsee merke ich die Kälte und wie sie an meinen Kräften zehrt. Der Ausstieg gestaltet sich dementsprechend wacklig… Am Ausstieg gibt es dann warme Getränke und Brühe. Ich schaue Jannis an und erschrecke wie er am ganzen Körper zittert. Nach einigen kritischen Blicken der Sanitäter und einigen Minuten in der Rettungsfolie wird aber recht schnell klar, dass es weiter gehen kann.

 

Vom Rotach- zum Grüntensee.

Also weiter geht’s: Die nächsten 7km liefen sich vergleichsweise entspannt, so war doch jeder Teilnehmer froh, dass wir wieder etwas wärmer bekamen. Nun sollte der Grüntensee mit seinen knapp unter 12 Grad folgen. Während wir uns beide einig waren, dass nur noch kurze Schwimmstrecken kommen und wir es bald geschafft haben, erwartete uns bereits wieder eine 900m Schwimmstrecke. Während Flo mit seiner Schwimmbrille zu kämpfen hatte, bettelte ich ihn an, dass wir uns nicht zu lange im Wasser aufhalten, da es doch erheblich kälter war als der erste See und ich nicht schon wieder halb erfrieren wollte. Kurzum: Für mich (Jannis) war es furchtbar. Ich zitterte bereits beim Schwimmen und habe noch nie so gerne das Ufer beim Freiwasserschwimmen erreicht wie dieses mal. Als wir raus kamen wussten wir auch warum : “8 Grad ist auch Brutal” sagte uns die Rettungswache. Antworten konnten wir nur schwer, da unser Gesicht wie gelähmt war. Wir bekamen heisses Wasser über Füße und Hände gekippt und machten uns relativ schnell und nur nach einer kurzen Pause weiter. Noch ca. 3km Laufen und nur noch 300 schwimmen. Beim Einstieg in den zweiten See wird mir direkt klar: Verdammt, jetzt wird es wirklich kalt. Ich versuche meine Stirn gegen die Kälte zu schützen und ziehe meine Badekappe extra tief ins Gesicht. Super Idee eigentlich. Blöd nur dass dadurch Wasser in meine Schwimmbrille läuft. Einige Male muss ich mitten auf dem See stoppen und das Wasser aus meiner Brille befördern. Jannis schreit mich an, ich solle mich beeilen. Also schnell weiter. Problem nur dass meine Brille jetzt komplett beschlägt und zusätzlich die Sonne sehr tief steht und mich blendet. Ohne jede Orientierung versuche ich in die richtige Richtung zu schwimmen und als Vordermann Jannis am Seil zu “führen”. Ich war wohl noch nie so froh das Ufer bei einem Schwimmen zu erreichen wie hier. Die Kälte ist kaum zu beschreiben. Ich fühle mich völlig entkräftet, kann Finger, Füße und Gesicht kaum spüren. Sprechen fällt mir schwer. Die netten Freiwilligen am Rand retten uns mit heißen Getränken und heißem Wasser auf unseren Körpern.

Kurz vorm Ziel.

Bei der vorletzten Schwimmstrecke wären Flo und ich wahrscheinlich schneller außen herum gelaufen, allerdings ist dies ja verboten. Also Augen zu und durch. Noch ein kurzer Landgang (ca. 400m) ein letzter Schwimmabschnitt und wir freuten uns riesig das Ziel nun endlich fast vor Augen zu haben. Nach 4:26:xx erklimmten wir den letzten Anstieg und kamen sichtlich gezeichnet im Ziel an. Es war der Wahnsinn. Wir sind uns beide einig, dass es extrem hart war, dennoch muss es nicht das letzte mal gewesen sein! Wow, das war wirklich hart. Völlig zerstört kommen wir im Ziel an! Die Ankunft im Ziel ist dann, wie eigentlich das ganze Event, wirklich etwas Besonderes. Wo erwarten einen schon die Organisatoren und Rennleiter mit Handtüchern im Ziel und empfangen einen mit einer Umarmung? Insgesamt können wir die Veranstalter nur für ein tolles Event loben! Super organisiert, sehr familiäre, nette Stimmung. Hilfsbereite, freundliche Helfer am Streckenrand. Wir kommen gerne wieder… Vielleicht ja schon im nächsten Jahr. 🙂
Insgesamt ein toller Saisonausklang. Toll, dieses erste Trifugee Jahr mit einem Teamevent zu beenden. Ein Wettkampf der uns beide an unsere Grenzen gebracht hat. Und bei dem wir uns gemeinsam ins Ziel gekämpft haben. 🙂

Die Tage kommen nun noch News, wie wir das nächste Jahr planen. Sowohl sportlich, als auch organisatorisch. Wie immer vielen Dank für eure Anteilnahme!

Liebe Grüße

Jannis + Flo

2 Gedanken zu „Swim Run Allgäu – Unser Rennbericht

  1. Dieter Antworten

    Hallo Jannis und Flo.
    Gratuliere Euch zu dieser unglaublichen Leistung. Ich denke, dass hier ein ganzes Rudel Schweinehunde überwunden werden musste. Hut ab.

  2. Pingback: Ein Jahr Trifugee… – Trifugee

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